Olympiasieger auf Facebook – Social Media Marketing notwendig für Markenaufbau
Autor des Artikels: Matias RoskosDie olympischen Winterspiele in Vancouver sind vorbei. Auch ich habe etliche Abend- und Nachtstunden vor dem Fernseher verbracht. So wie seit 25 Jahren, immer wenn Olympia ist. Es gab viele tolle Augenblicke. Aber die richtige Olympiastimmung wollte nicht aufkommen. Lag es am Tod des georgischen Rodlers vor Beginn der Spiele? Lag es an den vielen kleinen und großen Pannen in Vancouver? Lag es an den oft sinnlos plappernden Moderatoren auf ARD und ZDF? Ich weiß es nicht. Aber so richtig genial waren diese Spiele nicht. Aber wer denkt nicht mit Wehmut an 1994 Lillehammer zurück. Das waren wohl die ultimativen Winterspiele in einem sportverrückten Land mit Tausenden von Fans an den Lopien und in den Stadien. Diese absolute Verrücktheit fehlte 2010, an den Loipen stand keine Menschenseele, die Stadien waren meist nur zu 70% gefüllt. Sieht man mal vom Eishockey ab.
Was mich natürlich brennend interessierte, war die Frage, welcher Olympiasieger ist wie auf Facebook aktiv? Thomas Knüwer hat sich des Themas Olympia und Social Media unter der Überschrift "Die digitale Spaltung der Olympischen Winterspiele zu Vancouver" angenommen und bemägelt dabei die Inaktivität vor allem auf Twitter. Eine Kritik, der ich mich anschließen kann, wenn auch eines der Beispiele aus meiner Sicht nicht korrekt ist. Prinzipiell hat er recht.
Und die Deutschen? Traurig. Die so extrovertierte und vor der Kamera professionell kommunizierende Anni Friesinger sieht eine Meldung vom 2. Februar als “aktuell” auf ihrer grottig gestalteten Homepage. Noch grausiger: das Bob-Team André Lange, dessen Web-Auftritt an einen Kegelclub erinnert. Selbst ein Medien-Darling wie Vonn/Mancuso-Konkurrentin Maria Riesch verfügt nur über eine Homepage die aussieht wie eine Pressemitteilung, ihre Facebook-Fanseite sprüht vor – Unauthentizität. Immerhin ist dieser Facebook-Auftritt aber ein Beweis dafür, wie sehr Sportfans sich mit ihren Lieblingen vernetzen wollen. Zählte Rieschs Seite vor den Spielen rund 1.500 Fans sind es jetzt rund dreimal so viele.
Stopp! Der generellen Kritik kann ich mich durchaus anschließen. In meinem Beitrag neulich zu Magdalena Neuner hatte ich ja schon geschrieben.
Magdalena Neuner als eine der erfolgreichsten und gefragtesten Sportlerinnen Deutschlands, die mehrere Werbeverträge hat (unter anderem ist sie Testimonial von 11880), ist eine “Marke”. Eine Brand, die vermarktet werden muss, will sie weiter erfolgreich platziert sein. Das geschieht zuerst einmal über sportliche Leistungen. Aber: auch andere Kanäle müssen aus meiner Sicht in der heutigen Zeit bedient werden.
Dies muss eine Sportlerin ja nicht allein tun. Die Werbespots dreht ja auch nicht sie, sondern Partneragenturen. Darum muss hier die Frage erlaubt sein: Wo ist die Social Media Strategie für Magdalena Neuner?
Ich konnte keine entdecken. Ganz im Gegenteil. Man begeht sogar noch schwere Fehler, in dem man auf der Webseite von News spricht, die alles andere als News sind.
Aber, Herr Knüwer, was ist bitteschön "unauthentisch" an der Facebook-Seite von Maria Riesch? Sie schreibt dort nach ihrer ersten Goldmedaille:
Mein Traum ist in Erfüllung gegangen – was für ereignisreiche und emotionale Tage hier in Whistler! Gestern haben wir noch ein bisschen gefeiert und ich habe jede Sekunde in vollen Zügen genossen , aber am Samstag ist ja schon wieder das nächste Rennen! Vielen Dank Euch allen fürs Daumen drücken und die unglaublich vie...len Glückwünsche – Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie mich das freut!
Und am Montag nach Olympia schrieb sie:
Wieder daheim! 2 x Gold - kanns immer noch nicht glauben! Gestern am Flughafen empfangen worden und in Garmisch noch ein bisschen mit dem Fanclub gefeiert! Vielen Dank noch einmal für die tolle Unterstützung!
Schon nach wenigen Stunden wurde diese Message 84 mal kommentiert und hatte 354 mal den Daumen hoch für "gefällt mir" bekommen. Ich finde, gerade Maria Riesch macht es genau richtig und kommt extrem authentisch rüber! Ich kann keinen Hinweis entdecken, dass diese Nachrichten nicht auch wirklich von ihr selbst stammen. Für mich ist Maria Riesch eines der wenigen Positiv-Beispiel in Sachen Social Media!
Auch ein anderer Olympiasieger hat sich via Facebook bei seinen Fans bedankt. Der zweifache Goldmedaillengewinner im Skispringen Simon Ammann schreibt:
Thanks for all wishes and for all crossed fingers! We're having an incredible good time here!! As you probaby can imagine ;) With the support of the best Team of the world, I could do what we never could imagine... double double Gold!!!! I hope all my fans could enjoy these two awesome competitions. Thanks for the supp...ort as well! Now it's time to celebrate! Have fun everybody and greetings from Whistler. Simon
Ich finde es großartig, wenn Fans die ganz direkte Möglichkeit bekommen so mit ihrem "Helden" zu kommunizieren! Doch nur viel zu wenige Sportler nutzen diese neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die mittels iPhone oder einem anderen Smartphone so extrem leicht zu bedienen sind. Eine solche Nachricht kostet keine zwei Minuten. Und es macht nach einer kurzen Eingewöhnungszeit auch Spaß!
Auch der Olympiasieger im Skispringen mit der Mannschaft, Thomas Morgenstern aus Österreich, hielt seine Fans auf Facebook auf dem Laufenden:
Hallo Leute, leider ist aus der erhofften Medaille nichts geworden. Schade, aber an dem Tag war einfach nicht mehr drin. Mannschaftlich hat es aber sehr gut ausgesehen, daher freue ich mich schon sehr auf das morgige Teamspringen. Dienstag werden wir dann bereits die Heimreise antreten. Ich hatte noch Zeit für einen Sp...aziergang durch Whistler, das ich immer in guter Erinnerung halten werde. LG, Euer Morgi
Es ist erschreckend, wie brach aber etliche Seiten liegen. Zum Beispiel gibt es eine Bode Miller Seite mit über 70.000 Fans. Der letzte "offizielle" Eintrag stammt vom 16. Juli 2009, wobei davon auszugehen ist, dass Bode Miller selbst dort nie aktiv war. Unfassbar solche Facebook-Karteileichen, die so viele Fans auf sich vereinigen.
Ein letztes Positivbeispiel ist sicherlich auch die mehrfache Medaillengewinnerin Julia Mancuso aus den USA, die ihre Fans via Twitter unterhielt (wie auf Wired nachzulesen war) und sogar ein Fotoalbum eingerichtet hat. Das ist bestes Social Media Marketing für die eigene Marke! So sollten es bitte in zwei Jahren zu den Olympischen Sommerspielen in London deutlich mehr Teilnehmer tun. Eure Fans würden euch gern supporten. Nichts ist einfacher wie die Social Media Kanäle dafür einzurichten und zu nutzen.
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Viel Spaß auch auf meinem Reiseblog "Burgen, Berge, blauer Himmel". Dieses werde ich Schritt für Schritt ausbauen und soweit es die Zeit zulässt als Social Media Reporter agieren. An Orten, die ich schön, sympathisch, spannend finde. Ich freue mich über jeden neuen Leser dort.
März 2nd, 2010
Interessant! Ich bin mir nicht sicher ob das zu Social Media Marketing, Community Marketing oder sonst irgendwie passt, aber beispielsweise wurde auch auf YouTube vor einigen wenigen Wochen ein Werbevideo mit Bode Miller in der Hauptrolle hochgeladen. Scheinbar macht der Name so viel aus, dass jenes Video im Moment fast 25.000 Klicks hat: http://www.youtube.com/watch?v=9rsdqxC4pBQ
Und das obwohl dieser Werbesspot meines Wissens nach nie im deutschsprachigen Fernsehen gesendet wurde. Wie geht das? Ist die Mund-zu-Mund-Propaganda tatsächlich so stark im Internet?